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Weddingplaner ja oder nein? Was bringt der Profi ihrer Hochzeit?

Profis am Werk = Alles wird besser?

Die Planung einer Hochzeit ist in ihrer Komplexität vergleichbar mit dem Bau eines Hauses. Locations, Personen, Material sowie Termine müssen koordiniert, bei Laune gehalten und dabei auch noch innerhalb eines Budgetrahmens gestemmt werden. Wie der Häuslbauer können auch Braut und Bräutigam einen unterschiedlichen Grad an Professionalisierung in Anspruch nehmen. Der Schwager hat einen Bagger, mauern kann ich selber, einen Elektriker gibt’s auch in der Familie? Wer seine Hochzeit von der Auswahl der Deko beim Sektempfang bis zum DIY – Gastgeschenk selbst plant, organisiert und erstellt wird ähnlich stolz sein, wie der Häuslbauer, der die letzte Spachtel Putz selbst an seinem Eigenheim anbringt.
Wer hat allerdings noch nicht von Menschen gehört, die bekennen, würden Sie erneut ein Haus bauen, würden Sie so Vieles anders machen. Wer hat keine Bekannten, deren gemeinsames Projekt eine mittlere Beziehungskrise auslöste? Häufig geht dies mit der Erkenntnis einher, Vieles hätte man wohl doch einen Profi machen lassen sollen. Auch in diesem Punkt sind die Parallelen zum Heiraten nicht zu übersehen. Weddingplaner sind eben Profis, die von Anfang an mit einer klaren Vorstellung, einem reichen Erfahrungsschatz und professionellem Knowhow an das Projekt Hochzeit herangehen. Warum also gibt es noch Brautpaare, die den großen Schritt in die Ehe ohne Profi planen? Wir versuchen, den Vor- und Nachteilen einer Hochzeit mit Weddingplaner auf den Grund zu gehen und werfen die Frage nach Alternativen auf.

Was bringt der Weddingplaner?

Die beiden wichtigsten Gründe für den Einsatz eines Weddingplaners liegen wohl auf der Hand: Einerseits nimmt er oder sie vor allem der Braut Arbeit ab, reduziert damit Stress für Braut und Bräutigam und ermöglicht ungestörte Vorfreude auf den großen Tag der Trauung. Andererseits sollte der Profi helfen, Pannen und Fehler, sowohl in gestalterischer, als auch in finanzieller Hinsicht zu vermeiden.

Erfahrung und Netzwerk

Weddingplaner werfen eine Menge Erfahrung in die Waagschale. Sie kennen nicht nur eine unglaubliche Zahl an Kombinationen fürs Hochzeitsmenü, Ideen für die Hochzeitsdeko, Locations und so weiter, Weddingplaner wissen auch, wo Fallen und Quellen möglicher Enttäuschung versteckt sind. Ihr Onkel kennt ein tolles Restaurant, sie durften dort auch einmal Probeessen und waren begeistert? Wer garantiert allerdings eine konstante Qualität unabhängig von Saison und Anzahl der Gäste? Dekopflanzen, die sich beim Gärtner in letzter Sekunde als nicht lieferbar herausstellen, Konstellationen der Sitzordnung, die sich als Stimmungskiller erweisen – was auch immer den Erfolg Ihrer Hochzeit gefährden könnte, der Weddingplaner hat es schon einmal erlebt, kann im Ernstfall damit umgehen, Pannen aber in den allermeisten Fällen bereits im Vorfeld vermeiden. Ähnliches gilt für Vorstellungen und Ideen von Braut und Bräutigam, die zwar unbedingt in das Fest zur Trauung einfließen sollen, aber schwer zu konkretisieren sind. Romantik ohne Kitsch, opulent aber nicht protzig, modern aber nicht zu kühl, Irgendwas mit Holz, Irgendwas aus Naturmaterialien, im Stil einer bestimmten Epoche, alle diese Ideen hat der Profi schon einmal gehört und weiß, wie man sie umsetzen kann. Weddingplaner sind also auch so etwas wie die „Qualitätskontrolle“ für alle anderen an der Hochzeit beteiligten Dienstleister.
Dazu kommt das Netzwerk. Weddingplaner wissen, welche Fotografen, Floristen, Patisserien zuverlässig und vielleicht auch Spezialisten für einen bestimmten Stil sind. Zu diesem Wissen kommt eine Basis der Zusammenarbeit, oft über viele Jahre hinweg. Man spricht dieselbe Sprache, ist gemeinsam kreativ und kommt deshalb manchmal auch zu einem besseren Ergebnis für Braut und Bräutigam.

Wenn mal was nicht ganz rund läuft…

Eine Hochzeit betrifft mehrere Menschen: Neben Braut und Bräutigam haben auch Brauteltern, Trauzeugen, Verwandte, Bekannte und alle anderen Hochzeitsgäste bestimmte Vorlieben. Nicht nur als Hochzeitsgäste, deren Geschmack getroffen werden soll, spielen Trauzeugen, Brautmutter und Co eine Rolle Häufig werden die Lieben auch für diverse Aufgaben eingespannt. Im engen Familienverband übernimmt man auch gerne den einen oder anderen ehrenhaften Dienst im Rahmen einer Trauung. Dies birgt aber auch Konfliktpotenzial. Die Brauteltern stehen beim Start in die Ehe finanziell hilfreich zur Seite? Ist dann aber tatsächlich auszuschließen, dass Papa nicht ganz versteht, warum die Band, die man zu fünft oder zu sechst buchen kann nur wegen der Harfe um ein Viertel teurer sein muss? Die Schwägerin in Spe hat den Sektempfang der Hochzeit geplant. Leider sind aber die Gläser schmutzig und der Sekt warm? Was tun? Der Schwägerin Schuldzuweisungen um die Ohren werfen? Ein Notfallteam durch die Stadt jagen um saubere Gläser zu besorgen? Wäre es da nicht schön, eine Person an der Hand zu haben, die bei Meinungsverschiedenheiten vermittelt, unterschiedliche Geschmäcker zusammenführt und bei Pannen kühlen Kopf bewahrt?
Beste Freundinnen, Schwägerinnen und Schwiegermütter mögen unglaublich kreativ sein. vielleicht auch ihre eigene Hochzeit organisiert und damit Romantik pur erzeugt haben. Sind Sie sich dennoch sicher, dass diese lieben Menschen die Zeit, Energie und Motivation finden Ihre Hochzeit zu planen? Gönnen Sie diesen Menschen eine entspannte Hochzeitsfeier ohne sich ständig um Abläufe kümmern und Pannen beheben zu müssen.

Was spricht dagegen?

Was also spricht gegen den Einsatz von Weddingplaners? Zunächst wäre das liebe Geld zu nennen. Die Tarife beginnen meist ab 2.000 €, häufig werden Prozentsätze der Gesamtkosten der Hochzeit genommen. Hier bewegt man sich zwischen 10 und 20 Prozent. Es handelt sich also um einige Tausend Euro, die Braut und Bräutigam für den Weddingplaner locker machen müssen. Dieser Kostenfaktor ist allerdings zu relativieren. Weddingplaner bekommen fast immer Sonderkonditionen bei ihren Netzwerkpartnern, also Floristen, Patisserie etc. Mit Einsparungen bei Hochzeitstorte, Hochzeitslocation oder Brautkleid lässt sich ein großer Teil der Gage für den Weddingplaner wieder einsparen. Je nachdem, wie sich die Details der Hochzeit gestalten kann daraus sogar ein positiver Saldo werden.
In Foren und Diskussionsrunden stößt man häufig auf ein weiteres Argument gegen den Einsatz von Hochzeitsplanern: Eigene Wünsche und eigene Kreativität sollten im Vordergrund stehen. Hier bietet sich wieder der Vergleich mit dem Hausbau an. Wie ein guter Architekt schafft es auch ein guter Weddingplaner die Vorstellungen von Braut und Bräutigam aufzufangen, Ideen dazu entwickeln und daraus etwas zu kreieren, was genau jener Stimmung entspricht, die ihren Auftraggebern am Herzen liegt. Wie beim Hausbau gilt also auch hier: Sind Sie sich sicher, dass der Weg das Ziel ist, das Ihnen am selber Tun an sich sehr viel liegt, dass sie genug Zeit und Lust für Basteln, Telefonieren, Verhandeln und Kalkulieren haben, dann Planen Sie selber. Sind Sie allerdings hauptsächlich am Ergebnis interessiert, am flüssigen Ablauf ohne viel Stress, daran aus Ihren Möglichkeiten das Optimum herauszuholen, dann ist der Weddingplaner eine Überlegung wert.

Gibt es Alternativen?

Selbst planen oder Weddingplaner, viele Brautpaare ringen lange mit dieser Entscheidung. Es gibt allerdings auch einige Alternativen. In Büchern, Blogs und Internetforen findet man Checklisten, Anregungen und Tipps zum Thema Hochzeit. Vieles kann man daraus adaptieren, vielen Fallen entgehen. Die Garantie einer perfekten Hochzeit wird man in Büchern allerdings nicht finden, Arbeit wird einem nicht abgenommen, Konflikte nicht ausgeschlossen.
Workshops und Kurse zur Hochzeitsplanung gehen bereits einen Schritt weiter. Neben allen Fakten, Checklisten und Ratschlägen, welche auch in Büchern zu Trauung und Hochzeit zu finden sind, gibt es hier häufig die Möglichkeit zum individuellen Austausch mit den Profis. Viele Fragen rund ums Heiraten erfordern nicht gleich das Engagement eines Weddingplaners, haben aber zu spezifisch mit Braut und Bräutigam und deren individueller Hochzeit zu tun um in Büchern beantwortet werden zu können. Workshops bieten auch die Möglichkeit, Inhalte besser zu verinnerlichen. In der Pädagogik weiß man schon lange, dass Gelesenes zu ca. 10% behalten wird, gehörtes zu ca. 20 %. Dinge, die man selbst in praktischen Übungen ausgeführt hat werden zu über 90 % behalten. Workshops zum Thema Hochzeit bringen zudem den positiven Nebeneffekt des gegenseitigen Austauschs mit sich.
Weddingplaner, ja oder nein? Tatsächlich müssen Braut und Bräutigam diese Frage für sich selbst beantworten. Wer eine Hochzeit nur dann als seine eigene betrachten kann, wenn das Brautpaar alles selbst macht, wird mit einem Weddingplaner nicht glücklich werden. Wer allerdings am Ergebnis interessiert ist braucht mit einem erfahren Profi an seiner Seite keine Angst davor zu haben, die Stimmung einer Hochzeit aus der Hand geben zu müssen. Es ist die Aufgabe dieser Spezialisten, Wünsche des Brautpaares um-, nicht den eigenen Geschmack durchzusetzen.
Workshops sind eine echte Alternative. Als „Weddingplaner light“, bieten sie doch mehr Individualität und Inspiration als Bücher. 100%iger Ersatz sind sie jedoch nicht.

Tags: Checklisten, heiraten, Hochzeitsbudget, Hochzeitslocation, Hochzeitsplaner, Hochzeitsplanung, Hochzeitsvorbereitungen, Weddingplaner