Ab wann ist man bereit zum Heiraten?

Begonnen von blaukleid, 20.08.2014 22:35

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hochzeitsduo

ZitatAber der besagte gewöhnliche "Alltag" sollte keine Arbeit bedeuten finde ich.
hmm, da hab ich mich vermutlich etwas missverständlich ausgedrückt.
Ich finde Alltag auch schön. Ich glaube aber auch dass eben genau dieser Alltag auch schnell zu etwas Missmut beim Partner führen kann. Hab ich vor kurzem erst selbst erlebt. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier.
Angenommen du magst Blumen:
Dein Mann bringt dir jeden Tag einen frischen Strauss Blumen mit.
Du freust dich total drüber die ersten Tage und Wochen. Irgendwann ist es aber Alltag geworden, du nimmst sie entgegen, Freude ist aber fast keine mehr da. Dein Mann macht das aber leidenschaftlich gerne und er macht es aus dem Grund, weil er dir eben Freude bereiten möchte. Und schwupps: Wieder eine Kleinbaustelle an der man arbeiten muss. Der Mann frisst das dann vielleicht in sich rein anstatt es anzusprechen. Das nächste Mal lässt du vielleicht aus Versehen die Zahnpastatube an und er faucht dich deshalb an. In Wirklichkeit geht es ihm aber gar nicht um die Zahnpastatube sondern um die Wertschätzung wegen den Blumen.

Ich bin ja nicht nur als Dj selbständig(davon könnt ich hauptberuflich nicht leben) sondern auch als Trainer. Und hier trainiere ich auch sehr viel den Bereich der Kommunikation. Das von mir beschriebene Beispiel ist wirklich nur als Beispiel anzusehen wie schnell Kommunikation schiefgehen und eskalieren kann. Und genau in diesem Bereich sehe ich in einer Beziehung die "arbeit".
Nämlich nicht nur das miteinander kommunizieren sondern vor allem das Richtige miteinander kommunizieren.

Rettungsmaus

Zitat von: hochzeitsduo am 21.08.2014 20:29
Nämlich nicht nur das miteinander kommunizieren sondern vor allem das Richtige miteinander kommunizieren.

Hmm... da wären wir wieder beim Sender und Empfänger! Wie versende ich eine Botschaft und wie kommt sie beim Empfänger an.
Der Tonfall, die gewählten Worte, ...

Zum kennen lernen...
... wenn ihr davon redet, dass man sich Zeit lassen sollte um sich richtig kennen zu lernen, bin ich der Meinung, dass dort auch keine 3-4 Jahre reichen. Einen Menschen lernt man dann richtig kennen, wenn man verschiedene Situationen durchmacht - Tod eines geliebten Menschen, Arbeitslosigkeit, Schwangerschaft - Kinder, etc. Ob man jetzt nach 1 Jahr oder nach 10 Jahren heiratet hat damit gar nichts zu tun. Ein Mensch entwickelt sich in jeder Situation weiter, er/sie verändert sich. Ich kann 10 Jahre mit jemandem zusammen sein - heiraten - danach wird er Arbeitslos - fängt an zu trinken - der Mensch verändert sich - ....
Ich habe früher auch immer gesagt, dass ich mind. 10 Jahre mit jemandem zusammen sein will, bevor ich heirate (bin ein wenig gebrandmarkt von meiner Mutti - die war 3 mal verheiratet ist immer relativ schnell gegangen ), doch jetzt kommt alles anders und ich weiß, das es richtig ist. Mit meinem letzten Freund war ich über 4 Jahre zusammen und wenn er mich gefragt hätte, weiß ich genau, dass ich NEIN gesagt hätte, weil dort mein Gefühl nicht 100 % war, dass ich mit diesem Menschen auch den rest meines Lebens verbringen möchte - ich war sehr unsicher.
Doch bei meinem Verlobten wusste ich es von Anfang an - nennt es übertriebene romantik, kitschig - unser erster Abend, das sitzen am See, das beobachten der Sternschnuppen, das glitzern der Sterne und dann der erste Kuss (nach ca. 6 Stunden essen, reden, spazieren - gekannt haben wir uns schon länger, wir hatten nur nie viel miteinander geredet)  ;D

@Gemüsesuppe: Arbeit bedeutet keine körperliche Arbeit - es heißt Zeit miteinander zu verbringen, dem anderen zu zu hören auch in traurigen, schlechten Situationen zueinander zu stehen - gemeinsam in eine Richtung zu Blicken, gleichberechtigt zu sein - ein großes miteinander. Nichts als Selbstverständlich an zu sehen, sich gegenseitig unterstützen. Wie du sagst - es sollte eigentlich alles im Fluss bleiben und es sollte nicht nach Arbeit aussehen ... es sollte Selbstverständlich sein für einander Zeit zu haben, da zu sein ...  :D

VerteidigerinDWB

Wir sind schon sehr lange zusammen und sind auch schnell zusammen gezogen.
Es gab Höhen, es gab Tiefen. Nach jedem Tief gingen wir als Paar umso gestärkter heraus.

Ich finde das Respekt und die Tatsache nicht alles als selbstverständlich hinzunehmen mitunter für eine gute Beziehung wichtig sind.


Unsere Hochzeit: 10.10.2015

Unsere Vorbereitungen: http://www.pixum.at/meine-fotos/#album/7034696 (PW per PN)

Rettungsmaus

Zitat von: VerteidigerinDWB am 22.08.2014 06:39

Ich finde das Respekt und die Tatsache nicht alles als selbstverständlich hinzunehmen mitunter für eine gute Beziehung wichtig sind.

Da hast du vollkommen recht....

Baux87

Genau das habe ich unter "Arbeit" auch gemeint:
dem Partner immer mit Respekt gegenübertreten, seine Taten schätzen, sich auch bei ihm bedanken - auch wenns nur eine Kleinigkeit ist; natürlich gehört da auch dazu, dass man mal auf den Tisch haut und sich nicht die Mühe einer Diskussion oder eines Streites erspart.
wie schon von einigen erwähnt gehts einfach darum den Partner nicht als selbstverständlich hinzunehmen!

Gemüsesuppe

Ich bin wohl kein typischer beziehungsmensch. ;-)

Ich hoffe, dass mein Mann weiß, dass ich ihn und die Arbeit, die er macht  wertschätze. Ich artikuliere das aber nicht regelmäßig, mache ihm deswegen auch keine Geschenke zwischendurch und erwarte das auch nicht umgekehrt.

Wie schon weiter oben geschrieben, habe ich halt bislang eine gemütliche, fließende Beziehung gelebt, ohne regelmäßige Danksagungen und Huldigungen.
Vor dem ersten tief bzw  einer Herausforderung in der Beziehung fürchte ich mich allerdings schon etwas, da ich diesbezüglich unerfahren bin.

hochzeitsduo

ZitatVor dem ersten tief bzw  einer Herausforderung in der Beziehung fürchte ich mich allerdings schon etwas, da ich diesbezüglich unerfahren bin.
Keine Angst, das wirst schon meistern. Und es wird hundertprozentig irgendwann mal ein kleines Tief geben. Eine Beziehung ohne tiefs gibt es nicht.
Wichtig ist einfach dass ihr alles auch aussprecht und nicht in euch hinein fresst.
Und wenn man mal ein Tief hat dann ruft euch die schönen und guten Zeiten ins Gedächtnis und "arbeitet" vor allem auf der sachlichen Ebene an dem Problem.

VerteidigerinDWB

@Gemüsesuppe: bei den Tiefs wirds du unbekannte Kräfte und Stärken an dir erkennen und finden.


Unsere Hochzeit: 10.10.2015

Unsere Vorbereitungen: http://www.pixum.at/meine-fotos/#album/7034696 (PW per PN)

Gemüsesuppe

Naja, wenn ich bedenke, welchen Affentanz ich veranstalte, wenn alleine der Geschirrspüler nicht ausgeräumt wird (heute morgen gehabt), dann kann ich nur hoffen, dass ich nicht so impulsiv und energisch reagiere.. ;-)

dirndl87

@ Gemüsesuppe, wie lange seit ihr denn zusammen, wenn ich fragen darf? :)


Gemüsesuppe

@dirndl
Sind jetzt im 13. Jahr. Fühlt sich noch immer "kurz" an.

martina1012

Jetzt muss ich hier auch meinen Senf dazugeben.

Ich glaube man kann nicht allgemein sagen wann der perfekte Zeitpunkt zum Heiraten ist und es kann einem auch niemand garantieren, dass die Ehe hält, egal wie viel Zeit man schon miteinander verbracht hat, wielange man zusammen wohnt oder was man schon alles erlebt hat. Es kommen ständig so viele verschiedene Einflüsse daher auf die man reagiert - teils allein, teils zu zweit, irgendwann kann mal was passieren, das die Beziehung nicht aushält.

Wir kennen uns seit über 15 Jahren, sind seit über 13 Jahren ein Paar und seit knapp 4 Monaten verheiratet aber ich würde mich nicht trauen zu sagen, dass unsere Ehe ewig hält, wer weiß was in den nächsten Jahren noch alles passiert.
Durch haben wir sehr viel. Die ersten Jahre waren Studienjahre, wir hatten kaum Geld aber viel Zeit, das waren aber auch die härtesten Jahre. In Jahr 7 war dann ein halbes Jahr Pause,da hatte sich jahrelang alles aufgestaut, musste anscheinend so sein weil seitdem würde ich sagen gibt es uns erst so richtig gemeinsam.
Inzwischen würde ich sagen es ist eine gefestigte Partnerschaft in der man den anderen einschätzen kann, (meistens) weiß wie er tickt, seine Vorlieben kennt und sich (auch meistens) ohne Gedanken aufeinander verlassen kann.

Was wir nach wie vor noch immer machen ist, uns zwischendurch gegenseitig zu überraschen. Mein Mann hat in den 13 Jahren glaub ich keine 5 Monatstage vergessen, Jahrestag schon gar nicht. Da gibts manchmal Blumen, ein schönes Essen oder sonst eine Kleinigkeit und manchmal wache ich einfach auf, er grinst mich an und gratuliert mir zum Monatstag.
Wir sind nicht die großen Abenteurer und viele würden uns vielleicht als Stubenhocker bezeichnen weil wir eigentlich am liebsten zu zweit daheim sind. Fad wird's trotzdem nicht weil wir so grundverschieden sind, dass immer wieder was neues aufkommt ;)

Meine Mama sagt immer: wenns zsammhalts, kann nix passieren. Inzwischen glaube ich das auch, aber zsammhalten ist vielleicht gerade dann, wenn man es sollte, am schwersten.

@Verteidigerin: Bin deiner Meinung. War auch bei uns so, dass uns die größten Tiefen zusammengeschweißt haben. Hoffe nur, dass nicht mal eines kommt wo das nicht mehr so gut klappt :)


http://www.pixum.at/meine-fotos/album/6734781
PW: 3.5.2014
www.martinaundmarkus.at

maramusic

Arbeit ist so ein negatives Wort. Vielleicht sollte man es Beziehungspflege nennen  ;D dafür gehört für mich zB, dass ich ihm zuhöre, ihm gegenüber aufmerksam bin, immer wieder versuche, herauszufinden, ob die Arbeitsaufteilung passt, gemeinsam Dinge zu unternehmen, Rituale (wie das Samstagsfrühstück zu zweit) einzuhalten und auf mich zu achten, damit ich für ihn attraktiv bleibe  ;D ;D ;D

Wir sind füreinander jeweils der erste Partner, haben uns sehr jung kennen gelernt und sind miteinander erwachsen geworden. Dadurch hatten wir zB kaum die Gelegenheit, für den anderen extrem lästige Macken zu entwickeln. Ich hatte auch immer das Gefühl, dass wir einfach zusammengehören, das war für mich wie ein Naturgesetz. Wir sind nach 6 Jahren zusammengezogen, nach 7 kam der Antrag und nach 9 haben wir geheiratet und sind es jetzt schon ein Jahr.

Und ich hasse den Spruch, dass es mit dem ersten Partner eh nie klappt fast genausosehr wie "Und hast nicht die Angst, dass du was versäumst?"

Schildkröte

Wenn du das Gefühl hast, du bist bereit, dann tue es einfach. Meine Schwiegereltern haben 6 Monate nach dem Kennen lernen geheiratet und es funktioniert prächtig. Und dann gibt es Paare, die kennen sich Ewig, heiraten und dennoch läuft es auf eine Scheidung hinaus.
Wirklich sicher sein kann man sich nie. Da muss man sich einfach auf sein Bauchgefühl verlassen.

hochzeitsduo

ZitatUnd ich hasse den Spruch, dass es mit dem ersten Partner eh nie klappt fast genausosehr wie "Und hast nicht die Angst, dass du was versäumst?"
ich versteh dich. Ist halt leider ganz normal, dass alles was aus der "NORM" fällt, eh niee klappen kann.