Eine Hochzeit steht ins Haus. Ein Freudentag für Freunde, Familie und alle, die dem Brautpaar eine rosige Zukunft wünschen. Im Mittelpunkt des großen Tages stehen selbstverständlich Braut und Bräutigam. So sollte da Fest auch genauso gefeiert werden, wie die beiden glücklichen sich das vorstellen. Nichts desto trotz ist die Gestaltung der Hochzeitsfeier fast immer auch ein wenig von Traditionen und Bräuchen abhängig. Hochzeit.at liefert Einblick in die Hochzeitsbräuche unterschiedliche Kulturen und Länder. Wie heiratet man in Italien, in England, in der Türkei?
Die serbische Hochzeit ist eine besonders intensive Feier, ziehen sich doch die Feierlichkeiten traditionell über sechs Tage hin. Die Rede ist hier von der traditionellen serbisch-orthodoxen Hochzeit. Nicht alle gebürtigen Serben in Österreich oder Deutschland folgen streng dieser Tradition oder sind serbisch-orthodoxen Glaubens. Wer aber auch die Hochzeit von serbischen Freunden eingeladen ist, oder demnächst einen Serben oder eine Serbin in der Familie begrüßen darf, wird die folgenden Zeilen mit Interesse lesen.
Die Rollen – Wer mach was auf der serbischen Hochzeit?
Auf einer serbischen Hochzeit gibt es viele Rituale, Sitten und Bräuche, die das ganze Fest strukturieren. Dabei sind einige wichtige Rollen zu verteilen, die an bestimmte Verwandte des Brautpaares vergeben werden.
Am Wichtigsten sind dabei folgende: Der „Kum“, ist der Taufpate. Der „Starojko“, in der Regel ein Onkel des Bräutigams, ansonsten ein Verwandter. Diese beiden sind die Trauzeugen und haben während der serbischen Hochzeit, das gut und gerne einige Tage dauern kann, noch andere Rollen zu spielen.
Der „Dever“ ist der Bruder des Mannes. Während der Hochzeit ist er zumeist damit beschäftigt, die Braut für seinen Bruder zu beschützen, da sich einige Hochzeitsgäste die spielerische Frechheit herausnehmen dürfen, bestimmte Streiche zu spielen. So darf man ihr zum Beispiel die Schuhe stehlen, die dann vom Dever zurückgekauft werden müssen.
Die vierte wichtige Person ist der „Vojvoda“, meistens der Bruder der Braut.
Serbische Hochzeit: ausgelassen feiern – Der Ablauf
Der erste Tag ist genau genommen die Verlobungsfeier. An diesem Tag findet der Ringtausch statt. Am ersten Tag versammelt sich die Gesellschaft, mit Ausnahme der Braut, um Kum, Starojko, Dever und Vojvoda abzuholen. Es wird bereits ausgelassen musiziert, das eine oder andere alkoholische Getränk ist mit von der Partie. Ausgehend vom Elternhaus des Bräutigams macht sich das Gefolge auf den Weg, um die Braut abzuholen.
Anschließend wird mit dem Bruder der Braut um den Preis für eben diese verhandelt. Hat man sich geeinigt, kommt die Braut heraus. Nun wird die Ringübergabe durchgeführt, bei der der Dever mit dem Ring alle Finger der Braut berührt.
Der zweite Tag der serbischen Hochzeit – die Krönung
Die Trauung selbst fand traditionell erst am zweiten Tag der Hochzeitsfeier statt. Heute verzichten viele auf eine mehrtätiges Fest. Hier spielen vor allem zwei Gegenstände eine Rolle: Ein Tuch, welches beide Brautleute während der Trauung bedeckt und zwei Kronen, mit denen die Brautleute gekrönt werden. Gemäß dem Titel dieses Tages werden Braut und Bräutigam an diesem Tag zum Ehepaar gekrönt.
Auf dem Weg nach Hause tanzen alle, beispielsweise den Volkstanz „Kolo“. Zuhause angekommen, muss die Braut ein Sieb über das Dach werfen um zu zeigen, dass sie in der Lage ist, den Haushalt zu führen. Bevor die Braut über die Schwelle geführt wird, muss sie einen jungen Knaben in die Luft werfen und anschließend auf die Wange küssen, um mit vielen Kindern gesegnet zu sein. Es folgen Tanz und Musik und natürlich wird gegessen und getrunken, bis der Tag zu Ende geht.
In Deutschland und Österreich übliche Spiele kommen eher selten vor bei einer serbischen Hochzeit. In Bezug auf die Geschenke liegt man meist mit Geldgeschenken richtig. Zahlreiche weitere Bräuche, teils regional unterschiedlich begleiten die Hochzeitsfeier. Traditionell folgt ein dritter Tag, welcher aber heutzutage häufig entfällt.
Was charakterisiert also serbische Hochzeiten? Man sollte eingestellt sein auf eine sehr prunkvolle, feierliche und reich geschmückte Trauung, ein ausgelassenes, langes und lautes Fest. Viel Tanz und Lebensfreude begleitet die Feierlichkeiten. Kurz und gut: Wer auf eine serbische Hochzeit eingeladen ist, hat einen Grund sich zu freuen!
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